MTRA-Ausbildung: Aktionstage

MTR-Aktionstage

MTRA-AKTIONSTAGE 2019

Im X-Ray-Monat November öffnen bundesweit die an den MTR-Aktionstagen beteiligten MTR-Schulen zusammen mit kooperierenden radiologischen Instituten ihre Türen und Tore, um Jugendlichen den MTR-Beruf und die MTR-Ausbildung vorzustellen. Die Organisatoren bieten hierzu Führungen und Demonstrationen, Beratungsgespräche und auch Mitmach-Aktionen an.

Interview Prof. Forsting und Tobias Terschluse

Tobias Terschluse, MTRA-Berufseinsteiger

Tobias Terschluse, MTRA-Berufseinsteiger

Prof. Dr. Michael Forsting, Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft

Prof. Dr. Michael Forsting, Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft

WIR KÖNNEN UNS AUSSUCHEN, WO WIR ARBEITEN MÖCHTEN

Bereits zum dritten Mal starten der Deutsche Verband technischer Assistentinnen und Assistenten in der Medizin (dvta), die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die Vereinigung medizinisch-technischer Berufe in der DRG in diesem Jahr die MTRA-Aktionstage. Unter dem Motto „Schau rein, was für Dich drinsteckt“ können die Besucher an insgesamt zehn bundesweiten Standorten den vielfältigen Arbeitsplatz der MTRA in Vorträgen und Führungen kennenlernen, Gerätedemonstrationen und „Radiologie zum Anfassen“ erleben.

Im Interview berichten Prof. Dr. Michael Forsting, Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft und Direktor des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am Universitätsklinikum Essen, und Tobias Terschluse, seit August 2011 MTRA-Berufseinsteiger am selben Institut, über die Ausbildungsbedingungen und die Perspektiven des MTRA-Berufs.

Herr Professor Forsting, was erwarten Sie von einer MTRA?

Forsting: Ich erwarte, dass sie gut ausgebildet aus der Schule kommen. Sie sollten das Röntgen und die Computertomographie beherrschen. Nach drei bis sechs Monaten sollten sie ihre ersten Dienste machen können. Als Arbeitgeber hat man aber natürlich auch die Verpflichtung, die MTRA kontinuierlich weiterzubilden. Es sollte selbstverständlich sein, auch als MTRA zumindest an den großen deutschsprachigen Kongressen teilzunehmen.

Herr Terschluse, Sie haben im Juli 2011 Ihre MTRA-Prüfung abgelegt, und sind seitdem MTRA am Institut von Herrn Prof. Forsting tätig. Was erwarten Sie als Berufseinsteiger vom Radiologen bzw. vom radiologischen Institut als Ihrem Arbeitgeber?

Terschluse: Vom Radiologen erwarte ich, dass wir im Team arbeiten. Wir sind abhängig voneinander: MTRA erstellen die Bilder für die Radiologen, wir arbeiten mit den Radiologen zusammen in den Untersuchungen, und von daher ist ein gegenseitiges, kooperatives Zuarbeiten für mich wichtig. Vom Institut als Arbeitgeber wünsche ich mir und erwarte ich, dass die Fortbildungen gefördert werden, wie es auch schon Professor Forsting betont hat, eben weil wir in einem so speziellen Beruf arbeiten, in dem der Fortschritt kontinuierlich ist.

Gibt es auch Erwartungen, bei denen Sie nicht auf einem Nenner sind?

Forsting: Aus meiner Sicht nicht. Wir sitzen in einem Boot, oder besser: an einem Gerät. Wir sind darauf angewiesen, dass unsere MTRA nicht nur die bestmögliche Bildqualität erzeugen, sondern auch sehr viel Ahnung vom Strahlenschutz haben und mit den Patienten gut umgehen. MTRA haben eine sehr komplexe Aufgabe, und ich glaube nicht, dass es zwischen Radiologen und MTRA irgendwo einen Interessenkonflikt gibt. Ich glaube sogar, dass der Teamgeist zwischen MTRA und Radiologen fast noch enger ist als zwischen Krankenschwestern, Krankenpflegern und Ärzten.

Warum haben Sie den Beruf des MTRA ergriffen, welche Motivation hatten Sie?

Terschluse: In meinem Fall war das eine sehr persönliche Geschichte. Ich habe ursprünglich im Rettungsdienst gearbeitet, habe dann eine kaufmännische Ausbildung und Laufbahn eingeschlagen. Während dieser Zeit habe ich einen Arbeitsunfall gehabt, und wurde relativ häufig geröntgt. Ich fand das interessant und habe mich daraufhin an der MTRA-Schule beworben.

Ist der MTRA-Beruf so, wie Sie ihn sich vor der Ausbildung vorgestellt haben?

Terschluse: Ich bin jetzt acht Wochen als MTRA tätig, und bislang haben sich meine Erwartungen erfüllt – im positiven!

Herr Professor Forsting, wer sind aus Ihrer Sicht geeignete Kandidaten für den MTRA-Beruf, was sollte man mitbringen?

Forsting: MTRA brauchen ähnlich viel Empathie, also Mitgefühl und Verständnis, wie eine Krankenschwester oder ein Arzt auch. Das ist kein Beruf für Leute, die sich hinter einem Gerät verstecken wollen. Sie haben zu jedem Patienten Kontakt, und MTRA sehen wahrscheinlich deutlich mehr Patienten als Krankenschwestern. Und zum Teil sind das Patienten, die lebensbedrohlich erkrankt sind. Hinzu kommt das technische Grundverständnis, das man als MTRA braucht, um die komplexen medizinischen Geräte zu bedienen.

Herr Terschluse, wie zufrieden sind bzw. waren Sie mit Ihrer Situation als MTRA-Berufseinsteiger auf dem Arbeitsmarkt?

Terschluse: Wir haben derzeit einen Fachkräftemangel in diesem Bereich. Das ist für einen Berufseinsteiger eine ideale Startposition! Wir können uns fast aussuchen, wo wir arbeiten möchten, und haben dadurch bessere Möglichkeiten als andere Berufsanfänger.

Bringt Sie das auch in eine gute Verhandlungsposition für die Arbeitsbedingungen?

Forsting: Hier in Essen etwa sind die Arbeitgeber momentan bereit, unsere befristeten Stellen – wie z.B. die Elternzeit-Vertretungen – zu entfristen. Denn wir wissen genau, dass wir mit Arbeitgebern aus dem nicht-öffentlichen Dienst, dem freien Markt, konkurrieren. Diese zahlen in der Regel etwas besser, aber bieten natürlich auch ein höheres Risiko für den Arbeitsplatz, während eine Uniklinik vielleicht ein bisschen weniger zahlt, aber dafür eine unbefristete Beschäftigung und hohe Arbeitsplatzsicherheit bietet.

Was ist für Sie die besondere Herausforderung Ihres Berufs?

Forsting: Das Spannende an der Radiologie ist, dass Sie genau an der Schnittstelle Mensch-Technik arbeiten. Auf der einen Seite müssen Sie versuchen, mit High-Tech-Medizin möglichst schnell die möglichst richtige Diagnose zu stellen. Auf der anderen Seite haben Sie trotzdem noch viel Zugang zum Patienten. Für mich ist das die perfekte Kombination.

Terschluse: Für mich ist es spannend, den Fortschritt auf diesem Gebiet zu sehen: Es gibt immer Weiterentwicklungen in der Bildgebung, immer wieder neue Untersuchungsmethoden und Untersuchungsprotokolle. Sich diesem Fortschritt zu stellen, ist für mich die Herausforderung und gleichzeitig das Spannende an der Radiologie.

Wo sehen Sie den Beruf der MTRA in fünfzehn Jahren? Welche neuen Anforderungen könnten sich ergeben?

Terschluse: Auf jeden Fall werden MTRA in keinster Weise ersetzbar sein! Manche denken, wir würden nur „Knöpfchen drücken“, aber automatisieren kann man diese Untersuchungen nicht. Jeder Mensch hat unterschiedliche Anforderungen und Bedürfnisse, jeder Patient ist individuell, und auf jeden Patienten muss man gemäß der diagnostischen Fragestellung individuell eingehen – als Mensch, nicht als Maschine.

Vielen Dank für das Gespräch.

Interview Julia Buch

Julia Buch, MTRA

Julia Buch, MTRA

„Abwechslungsreich. Fordernd. Interessant. Kommunikativ. Technisch.“ – das ist der MTRA-Beruf

Interview mit Julia Buch, MTRA am Klinikum Nürnberg

Vor einem Jahr hat Julia Buch ihre MTRA-Ausbildung in Nürnberg abgeschlossen; seitdem arbeitet sie in der Röntgendiagnostik des Klinikums Nürnberg Süd. Im Gespräch berichtet sie, warum MTRA eine gute Berufswahl für sie war und welche Erfahrungen sie in ihrem ersten Arbeitsjahr gemacht hat.

Das Interview führte Anja Johenning im Rahmen der MTRA-Aktionstage 2012

Frau Buch, wie sind Sie zum MTRA-Beruf gekommen?

Während meines Fachabiturs im sozialen Zweig habe ich ein neunwöchiges Praktikum im Krankenhaus absolviert. Ich war in der Unfallchirurgie der Uniklinik Erlangen. Dort bin ich zuerst in Kontakt mit dem Beruf gekommen, denn jeden Tag habe ich Patienten zum Röntgen gefahren. So einiges habe ich dort schon mitbekommen. Nach dem Fachabi habe ich zwar zunächst studiert, aber das hat mir nicht so gut gefallen – ich wollte lieber etwas Praktisches machen, im Krankenhaus, mit Menschen. So bin ich MTRA geworden.

Was erwartet jemanden, der eine MTRA-Ausbildung beginnt, in den nächsten drei Ausbildungsjahren?

Er sollte die Ausbildung nicht unterschätzen. Es wird sehr viel Wissen abverlangt, z.B. auch aus Mathematik und Naturwissenschaften.

Was erwartet ihn danach – wie sieht der Berufsalltag als MTRA aus?

Das kommt natürlich darauf an, wo man arbeitet. In der Röntgendiagnostik erwartet ihn ein sehr abwechslungsreicher Alltag. Jeden Tag passiert etwas anderes! Ich finde auch, dass man durch die MTRA-Ausbildung sehr gut auf die Arbeit in der Röntgendiagnostik – also vor allem Röntgen, Angiografie, CT – vorbereitet wird. Der Arbeitsalltag ist einerseits bestimmt durch sehr viel Menschenkontakt, andererseits durch sehr viel Koordinieren: Wie viele Patienten bestelle ich mir, wie viele schaffe ich? Ich möchte viel mit dem Patienten reden, darf mich aber auch nicht zu lange mit ihm beschäftigen, wenn ich mein Pensum einhalten will. Die Koordination ist für mich eigentlich die größte Aufgabe. Vorher hätte ich das nicht gedacht, aber jetzt merke ich, dass ich sehr viel Selbstbestimmung in meiner Arbeit habe.

Sind Sie glücklich mit Ihrer Berufswahl?

Ja, auf jeden Fall.

Warum?

Es macht sehr viel Spaß. Der Beruf ist wie gesagt sehr abwechslungsreich, und das ist mir wichtig. Kein Tag ist wie der andere. Man hat immer andere Patienten, muss sich auf jeden Patienten einstellen, hat verschiedene Untersuchungen, es kommt nie Langeweile auf. Man muss sich natürlich auch viel konzentrieren. Neben den Patienten hat man auch viel Kontakt zu den Arbeitskollegen, denn man arbeitet im Team. Diesen Krankenhaus-„Alltag“ mag ich einfach gern.

Wenn Sie Ihren Beruf mit fünf Adjektiven beschreiben müssten, welche wären das?

Abwechslungsreich. Fordernd. Interessant. Kommunikativ. Technisch.

Vielen Dank für das Gespräch.

Interview Ohmstede und Röhr

Anke Ohmstede, Vorsitzende des DVTA und Leiterin der MTA-Schule am Klinikum Oldenburg

Anke Ohmstede, ehem. Präsidentin des DVTA und Leiterin der MTA-Schule am Klinikum Oldenburg demonstriert während des Unterrichts eine Untersuchung an einer Gammakamera in der Nuklearmedizin

Katja Röhr, Vorsitzende der VMTB und Fachlehrerin an der MTRA-Schule

Katja Röhr, Vorsitzende der VMTB und Fachlehrerin an der MTRA-Schule am Klinikum Nürnberg, mit einer Schülerin während der praktischen Ausbildung bei der Einstellung einer Sprunggelenksaufnahme

Den MTRA-Beruf mit allen Sinnen kennenlernen

Interview zu den MTRA-Aktionstagen 2012: Im Interview sprechen Katja Röhr, Vorsitzende der VMTB und Fachlehrerin an der MTRA-Schule am Klinikum Nürnberg, und Anke Ohmstede, ehem. Präsidentin des DVTA und Leiterin der MTA-Schule am Klinikum Oldenburg, über Beruf, Ausbildung und die Berufsinformationstage.

Frau Röhr, Frau Ohmstede, Sie beide bilden Jugendliche zu medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA) aus. Haben Ihre Schüler keine Angst vor der Röntgenstrahlung?

Katja Röhr: Am Anfang herrscht natürlich noch großer Respekt, aber das lässt im Laufe der Ausbildung nach. Die Schüler lernen in ihrer Ausbildung viel über Strahlenschutz und wie man ihn anwendet.

Anke Ohmstede: In der Ausbildung vermitteln wir den richtigen Umgang mit der Strahlung und den aktiven Strahlenschutz – sowohl für den Patienten als auch fürs Personal. Im Röntgen befindet sich die MTRA zudem gar nicht mit im Raum, wenn Strahlung austritt. In der Nuklearmedizin hingegen hat man einen wesentlich aktiveren Umgang mit Strahlung, weil dort mit radioaktiven Stoffen gearbeitet wird. Ein ganz wesentlicher Teil der Ausbildung ist der sachgerechte Umgang damit: Wie kann ich mich selber schützen? Wie kann ich Strahlung überwachen und messen? Die Schüler wissen durch die Messinstrumente immer sehr genau, wie viel Strahlung gerade im Raum ist und haben großen Respekt. Dieser Respekt bleibt erhalten, und das ist auch gut so, denn das führt zu einem sehr sorgfältigen Arbeiten.

Warum haben Sie selbst sich für den Beruf der MTRA entschieden?

Katja Röhr: Ich wollte gerne in die Medizin, studieren war aber nichts für mich. Also war bei mir die Ausbildung zur Labor- oder zur Radiologieassistentin in der engeren Auswahl. Ich hatte damals die Vorstellung, dass man im Labor keinen Kontakt zu Menschen hat. Das war am Ende der ausschlaggebende Punkt, mich für die Radiologie zu entscheiden.

Anke Ohmstede: Nach der Volksschule habe ich zunächst Fotolaborantin gelernt, danach über den zweiten Bildungsweg mein Fachabitur nachgeholt. Über eine Freundin, die seinerzeit im Blutspendelabor arbeitete, bin ich dann an den MTA-Beruf gekommen. Ich konnte mir gut vorstellen, MTLA zu werden, also Laborassistentin. Als Fotolaborantin hatte ich aber auch schon einmal in einem Röntgeninstitut gearbeitet und dort die Filme entwickelt, also hatte ich eine ungefähre Vorstellung, was als MTRA auf mich zukommen könnte. Ich habe mich beworben, wurde angenommen, und so bin ich MTRA geworden.

War es seinerzeit schwierig, an einen Ausbildungsplatz zu kommen?

Anke Ohmstede: Ja. In den 70er Jahren war das sehr schwierig. Es gab an den Schulen Wartezeiten bis zu einem Jahr, weil es so viele Bewerbungen gab.

Katja Röhr: Das war in der DDR ähnlich. Es gab wahnsinnig viele Bewerbungen, ein Ausbildungsplatz war sehr begehrt. Es waren sehr gute Noten, gute Beziehungen und etwas Glück nötig, um einen Platz zu bekommen.

Woran lag das?

Anke Ohmstede: Auf der einen Seite gab es wenig Ausbildungsplätze, auf der anderen Seite war MTA ein attraktiver Beruf, der auch sehr bekannt war.

Katja Röhr: Zudem war er eine gute Alternative zum Medizinstudium, wenn man in der Medizin arbeiten wollte.

Heute ist der Beruf in der Öffentlichkeit nicht mehr so bekannt wie seinerzeit. Um das zu ändern, veranstalten Sie November die bundesweiten MTRA-Aktionstage. Was erwartet die Besucher?

Anke Ohmstede: Für die Bewerber ist das eine gute Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Sie haben die Möglichkeit, in ein radiologisches Institut hineinzukommen, zu sehen, wie Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden, wie eine solche Röntgenanlage aussieht, was im CT oder im MRT passiert, wie die Bilder aussehen. Man lernt den Beruf mit allen Sinnen kennen, ist direkt vor Ort, kann mit den Menschen sprechen und den Beruf in Aktion erleben – das ist etwas ganz anderes, als eine Berufsinformation zu lesen. Es sind auch viele MTRA-Schülerinnen und –Schüler an der Durchführung der Aktionstage beteiligt, d.h. die jugendlichen Besucher haben dort die besten Ansprechpartner für ihre Fragen zur MTRA-Ausbildung.

Katja Röhr: Genau, denn die MTRA-Schüler können am besten vermitteln, was auf die Interessenten in den nächsten drei Jahren der Ausbildung zukommt. Zum Beispiel zeigen sie Gammakameras, fertigen Masken für die Strahlentherapie an, demonstrieren Röntgengeräte und zeigen natürlich auch, wie nach der Ausbildung die berufliche Routine aussieht, z.B. am CT oder MRT. Von einem Aktionstag nimmt der Besucher auf jeden Fall einen bleibenden und umfassenden Eindruck vom MTRA-Beruf mit.

Unter welchen Voraussetzungen eignet man sich besonders gut für den Beruf, welche sind eher nicht förderlich?

Katja Röhr: Mit den naturwissenschaftlichen Fächern sollte man auf keinen Fall auf dem Kriegsfuß stehen – Physik, Chemie, Mathe und auch EDV sollten einen nicht abschrecken. Und auch soziale Kompetenz ist wichtig, sowohl am Patient als auch im Klassenverband bei der Ausbildung. Man sollte kommunikations- und teamfähig sein.

Anke Ohmstede: Ja, man muss schon Menschen mögen. Die Voraussetzung ist, dass man mit Menschen zu tun haben möchte, vor allem auch mit kranken Menschen. Den Rest lernt man in der Ausbildung. Wichtig ist auch logisches Denkvermögen: Man muss nachvollziehen können, was die Geräte tun und wie sie es tun, denn in unserem Beruf haben wir es ja vor allem auch mit medizinischen High Tech-Geräten zu tun. Man darf keine Angst vor Technik haben.

Das hört sich nach einem anspruchsvollen Beruf an.

Beide: Ja, das ist es.

Wie sind die Chancen für MTRA auf dem Arbeitsmarkt?

Katja Röhr: Hervorragend!

Anke Ohmstede: Unsere Absolventen, die jetzt im September fertig werden, können sich ihren Arbeitsplatz wirklich aussuchen. Meistens erhalten sie nach Bewerbungsgesprächen überall Zusagen. Die Chancen sind sehr gut, den Arbeitsplatz zu bekommen, den man haben möchte.

Katja Röhr: Das sah vor wenigen Jahren noch etwas anders aus. Heute ist unser schwarzes Brett voll mit Stellenangeboten. Besser kann man es gar nicht haben.

Welche beruflichen Perspektiven gibt es nach der Ausbildung?

Anke Ohmstede: MTRA können natürlich in Krankenhäusern und an Unikliniken arbeiten, aber auch in radiologischen Arztpraxen. Daneben gibt es auch noch die Möglichkeit in der Industrie zu arbeiten. Die Gerätehersteller greifen sehr gern auf das Erfahrungswissen von MTRA zurück, also z.B. Hersteller von Röntgengeräten, Kernspintomografen oder auch die nuklearmedizinische Pharmaindustrie. Auch an Forschungseinrichtungen kann es berufliche Perspektiven für erfahrene MTRA geben.

Katja Röhr: Wer möchte, kann auch in die Lehre gehen. Man kann sich zur Lehr-MTRA oder zur leitenden MTRA weiterbilden.

Was schätzen Sie – mit welcher Gerätetechnik arbeiten heutige Berufsanfänger in den nächsten fünf Jahren?

Katja Röhr: Es gibt stetig so viele neue Entwicklungen, dass wir jedes Jahr sagen „jetzt muss doch einmal Schluss sein, jetzt gibt es nichts Neues mehr zu entwickeln“, aber es ist nie Schluss, die Entwicklung geht immer weiter. Angefangen bei den digitalen Flachdetektoren über den Einsatz von Robotern in Angiografiesystemen bis hin zu immer schnelleren CT mit immer höherer Auflösung oder den Hybridsystemen PET-CT und MR-PET. Mittlerweile haben wir sogar WLAN-Detektoren und können die Bilddaten ganz flexibel auf einer Krankenstation aufnehmen und auf die Bildschirme in der Röntgenabteilung übertragen. Dieser WLAN-Einsatz ist noch nicht so weit verbreitet, wird aber meines Erachtens noch weiter zunehmen.

Anke Ohmstede: Ich denke auch, dass die technische Entwicklung immer weiter fortschreiten wird. Die Digitalisierung von vielen Bereichen im Krankenhaus wird ihren Teil dazu beitragen. Auch der Bereich der Tele-Medizin und die Vernetzung der Kliniken wird weiter ausgebaut werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die therapeutischen Interventionen; dieser Bereich wird sich mit Sicherheit weiterentwickeln und ausweiten. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass wir – bei allem Fortschritt – auch das einfache Röntgenbild weiterhin brauchen werden. Auf der einen Seite wird es also die hochkomplexe Technologie mit ihren Hybridgeräten, der molekularen Bildgebung usw. geben, auf der anderen Seite werden wir auch die „einfachen“, gut bewährten Techniken wie das konventionelle Röntgen weiterhin für die tägliche Diagnostik und Versorgung nicht entbehren können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führten Anja Johenning und Andreas Pfeiffer im
Rahmen der MTRA-Aktionstage 2012

Info zur MTRA-Ausbildung:
Die Ausbildung zur/m Medizinisch-Technischen Radiologieassistentin/en dauert drei Jahre und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Voraussetzung ist der Realschulabschluss oder ein gleichwertiger Abschluss. Die staatlich anerkannte Ausbildung findet an Berufsfachschulen mit Praxiszeiten in Krankenhäusern/Praxen statt. Von Vorteil sind gute Noten in den naturwissenschaftlich-mathematischen Fächern. Je nach Schule kann ein unterschiedlich hohes Schulgeld anfallen. Die Berufsaussichten sind sehr gut.